Ordo Fratrum Minorum Capuccinorum IT

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updated 4:51 PM UTC, Apr 18, 2024

Die Flüchtlingskrise in Europa: „Ich war fremd, und ihr habt mich beherbergt“ (Mt 25,25)

FRASCATI, Italien - „Ich war fremd und ihr habt mich beherbergt" (Mt 25,35). So lautete das Thema der Begegnung über die Flüchtlingskrise, die kürzlich in Frascati durchgeführt wurde.

Im Gefolge des Aufrufs unseres Generalministers Mauro Jöhri, der eine dringliche Begegnung der Brüder vom 15. bis 17. Oktober 2015 einberufen hat, trafen sich mehr als 35 Brüder aus 15 Ordensbezirken, resp. Ländern. Die Brüder stammten aus Malta, Italien, Österreich, Bulgarien, Spanien, Slowakei, Polen, Gross Britannien, Irland, Griechenland, Portugal, USA, Libanon, Sudan und Eritrea. Zu den Teilnehmern gehörten auch der Generalminister und einige Mitglieder seines Rats, Provinzialminister, Missionssekretäre, Sekretäre im Bereich der Ausbildung, Mitglieder der Kommission GFS und Brüder, die in Sozialprojekten für Arme arbeiten, miteingeschlossen Flüchtlinge und Immigranten.

Das wichtigste Ziel der Zusammenkunft war es, gemeinsam darüber nachzudenken, wie wir auf die aktuelle Flüchtlingskrise reagieren können. Die Brüder haben sich mit den folgenden vier Fragen auseinandergesetzt.

1. Welche Vorgehensweisen können wir anregen und auch praktizieren, um den Flüchtlingen und Emigranten in unseren Ländern auf kürzere oder längere Zeit zu dienen?

2. Wie beurteilen unsere Brüder und unser Umfeld die Phänomene der Einwanderung und der aktuellen Krise der Flüchtlinge in Europa?
Was können wir unternehmen, um eine allfällige negative Mentalität in diesem Bereich zu ändern?

3. Verfügt deine Provinz über soziale Projekte im Hinblick auf den Dienst an den Armen und den Flüchtlingen?
4. Wie gehen wir mit dem Aufruf von Papst Franziskus um, der uns aufruft, Flüchtlinge in unsere Häusern aufzunehmen? Was müssen wir tun, wenn wir die Absicht haben, Flüchtlinge in unseren Häusern aufzunehmen? Was können wir tun, um unsere leeren oder unterbelegten Häuser in den Dienst der Einwanderer und der Flüchtlinge zu stellen?

Die Zusammenkunft begann mit einer Situationsanalyse von verschiedenen Seiten: Caritas International, Arbeitsstelle der Jesuiten für die Flüchtlinge JRS und Internationale Vereinigung der Höheren Oberen UISG.

Dazu kamen Zeugnisse von Brüdern, die in Ländern arbeiten, wo die Flüchtlingskrise sehr spürbar ist: Malta, Italien, Griechenland, Spanien, Libanon, Sudan und Eritrea. Br. Ghebray aus dem Sudan und Br. Emanuel aus Eritrea sagten, der hauptsächlichste Grund, weswegen viele Eritreer und Afrikaner in Europa Zuflucht suchten, seien die Konflikte, die herrschende Ungerechtigkeit, der Mangel an Arbeitsplätzen und die Armut.

Br. Abdallah aus dem Libanon berichtete, dass die syrischen Flüchtlinge mehr als 25% der Bevölkerung des Libanon ausmachen. Mit Hilfe des Büros für Solidarität haben die Brüder in Beirut mit einem Hilfsprojekt in begonnen. Br. Philip Cutajar von Malta berichtet vom Projekt, das die Kapuziner neulich auf den Weg gebracht haben. Ziel ist es, den Flüchtlingen aus Eritrea zu helfen. Die Brüder helfen den Flüchtlingen beim Bemühen um eine Aufenthaltsbewilligung, sie sorgen für Nahrung und Unterkunft und bieten medizinische Hilfe an, auch psychologische.

Br. Birhani, der in Mailand arbeitet, legte dar, wie „Opera San Francesco" in Mailand den Armen hilft. Jeden Tag werden für die Armen, die Flüchtlinge und die Einwanderer mehr als 2500 Mahlzeiten abgegeben.

Br. Jaime Ray und Br. Oscar zeigten anhand eines Video, wie die Kapuziner die Migranten dazu anleiten, mit Mikro-Projekten der Selbsthilfe für sich selber zu sorgen.

Paul Coleman aus Gross Britannien erklärte, dass die Brüder in Gross Britannien keine eigenen Projekte für die Flüchtlinge in Angriff genommen haben; aber sie sind bereit, derartige Projekte finanziell zu unterstützen. Im Übrigen sei der Klimawandel einer der wichtigsten Gründe der Flüchtlingskrise.

Die Teilnehmer führten in Kleingruppen intensive Diskussionen. Sie haben sich über die Problematik ausgetauscht und haben auch Empfehlungen zusammengestellt, wie wir als Kapuziner in Europa uns einsetzen können. Der Generalminister Mauro Jöhri ermunterte zum Abschluss die Brüder und lud sie ein, jetzt in die Praxis umzusetzen, was in den Gesprächen diskutiert und wozu sie Empfehlungen abgegeben haben. In Kürze wird ein detaillierter Bericht über die Resultate des Treffens veröffentlicht.

Letzte Änderung am Freitag, 23 Oktober 2015 13:29