Ordo Fratrum Minorum Capuccinorum IT

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updated 11:54 AM UTC, Mar 20, 2024

Die Kustodie Korea des Kapuzinerordens

Die Kustodie Korea des Kapuzinerordens

Die Anfänge

Im Januar 1986 lud Kardinal Stephen Kim, Erzbischof von Seoul, die irischen Kapuziner ein, nach Korea zu kommen und im Herzen der Stadt Seoul eine Kapelle der ewigen Anbetung der Heiligen Eucharistie zu übernehmen und dort ein Zeugnis für unser besonderes Charisma des Sakraments der Versöhnung abzulegen. Am 16. Juli wurde die Fahne der Kapuziner von vier Brüdern der irischen Provinz aufgepflanzt (vgl. Foto der Brüder). Die irischen Kolumbianer und die koreanischen Franziskaner nahmen die Brüder auf, sie ermöglichten ihnen das Studium der koreanischen Sprache und Kultur.

1990 haben wir unseren ersten „Konvent“ gegründet, eine Wohnung in Seoul; wir weihten ihn der Heiligen Maria von den Engeln. Zwischen 1990 und 2000 kamen weitere Brüder nach Korea, andere kehrten in die Heimat zurück. Besondere Erwähnung verdient ein Provinzial, Br. Berard Creed (damals siebzig Jahre alt), der seine Visitation in Korea anlässlich seines goldenen Jubiläums um zwei Jahre verlängert hat, wo sie doch nur zwei Wochen hätte dauern sollen. Im Dezember 1995 traf uns ein schweres Unglück. Einer unser jüngsten Missionare in Korea, Br. Liam O`Dea, kam in Seoul bei einem Autounfall ums Leben. Er war erst 27 Jahre alt. Aber sein Tod war nicht vergeblich. In verschiedenen Gegenden Koreas leben vier Personen mir seinen Organen. Diese Geste, die von seiner Familie angeregt wurde, erregte im Land grosses Aufsehen. Es war die erste Organspende im Land, die von einem Ausländer ausgegangen war. Die sterblichen Überreste von Br. Liam wurden nach Irland überführt und dort bestattet. Im Jahr 1996 wurde unsere Gründung von einem „Haus der Präsenz“ in den Rang einer „Delegation“ erhoben und wurde schliesslich im Jahr 2005 von Br. John Corriveau als „Kustodie“ annerkannt.

Südkorea - Unsere gegenwärtige Situation

Der Koreakrieg 1950-1953 war für das Land ein katastrophales Ereignis. Technisch gesprochen ist der Krieg noch immer nicht beendet und der Friede beruht auf einem fragilen Waffenstillstand und einer schwer verminten demilitarisierten Zone, die die Halbinsel seit 1966 in zwei Teile aufteilt. Beide Nationen leben in der ständigen Furcht, dass allenfalls ein neuer Konflikt ausbrechen könnte.

Die jungen Südkoreaner sind verpflichtet, für 18 bis 24 Monate Militärdienst zu leisten. Nordkorea ist ein völlig isoliertes Land, mit einer Polizei, die die eigenen Leute mit Angst, Mangelernährung, brutalen Strafen und einem geringen Stand an Informationen unter Kontrolle hält.

Die wirtschaftliche Entwicklung von Südkorea ist bekannt als Wunder am Fluss Han! Das Land hat sich aus einem isolierten Staatswesen verwandelt in ein Reich des Internets und aus einem dynamischen Korea in ein Reich der Kälte in Asien. Die koreanische Welle auf sozialer und wirtschaftlicher Ebene hat Korea zu einem globalen Markt für Automobile, Schiffe, Technologie, Elektronik, TV, Computer, Smartphone, Sport und Freizeit gemacht. Die Koreaner verfügen über Grosszügigkeit, freiwilligen Einsatz und Pflege des Familienlebens. Tatsächlich lässt sie die Widerstandskraft Koreas (vor allem während der Krise von FMI in Asien am Ende der 90er Jahre) zum grossen Teil zurückführen auf ihre kulturelle Fähigkeit, als Gruppe oder Gemeinschaft zu arbeiten,  .

Die katholische Kirche übt einen beträchtlichen Einfluss auf die koreanische Gesellschaft aus. Die koreanische Kirche ist einzigartig, weil sie von einheimischen Koreanern eingeführt wurde. Diese hatten im Ausland Theologie studiert und waren nicht Missionare. Die heftige Verfolgung und die Martyrien im XIX. Jahrhundert wurden für die katholische Kirche zu einem wichtigen, kraftvollen Wachtumserfolg. Der Glaube war während der japanischen Besetzung von 1910 bis 1945 für das Volk eine grosse Stütze . Aber das diktatorische Regime der Nachkriegsregierungen und sie neue Ökonomie zwangen die katholische Kirche, in den 80er Jahren ihre Stimme zu Gunsten der demokratischen Bewegungen, die brutal unterdrückt wurden, zu erheben. Die Stimme der Kirche zugunsten der Gerechtigkeit, der Menschenrechte und der Armen - sie stand unter der mutigen Führung des Kardinal Stephen Kim - verschaffte ihr von allen Seiten grossen Respekt und führte zu vielen „Bekehrungen“. Die Kirche ist immer noch eine solche Stimme, heute besonders für das Evangelium des Lebens.

Bei einer Gesamtbevölkerung von etwa 50 Millionen, gibt es etwa 5 Millionen Katholiken, 7 Millionen Christen anderer Konfessionen, 15/20 Millionen Buddhisten; die übrigen bekennen sich zu keiner Religion.

Die Regierung der Nation und die kulturellen Organisationen des Landes beruhen auf konfuzianischen Prinzipien. Hunderte Koreaner werden jedes Jahr katechetiziert (nicht evangelisiert) und getauft, aber viele fallen bald wieder ab. Viele Katholiken nehmen ihre Zuflucht zu schamanischen Praktiken. Sie suchen das Glück, um auf die Probleme und Träume des Lebens „Antworten“ zu finden. Wegen des zunehmenden Materialismus und Säkularismus gehen die Berufungen stark zurück.

Was jetzt folgt, ist das Profil der aktuellen Situation unserer Provinz:

Zur Zeit haben wir vier Konvente (siehe Karte unten):

La custodia dei cappuccini della Corea

  1. Mutterhaus (Seoul): Residenz des Kustos, der örtlichen Gemeinschaft (6 Brüder), 5 Zeitlich Professen und 1 Seminarist.
  2. Postulatshaus (Seoul): Gemietetes Haus (März 2018-2020). 3 Ewig Professen und 2 Postulanten.
  3. Noviziat (Gapyeong): 2 Ewig Professen, 0 Novizen.
  4. Haus der „besonderen Ausbildung“ der Priester (Incheon): 3 Ewig Professen und 1 Seminarist.

Total: 13 Ewigprofessen (6 Priester - 5 Koreaner und 1 Irländer), 5 Zeitlich Professen, 0 Novizen, 2 Postulanten.

Brüderliches Leben - Ohne grosse Konvente, in denen man sich verstecken könnte, gestaltet sich das Leben in kleinen Gemeinschaften als wahre Probe für den Glauben und als Ort der Bildung des Charakters. Konflikte sind unvermeidlich, besonders in den Fragen des Klerikalismus und des Individualismus. Wir sind auch sehr wachsam gegenüber den Einflüssen des Materialismus und der Technik, die alle Bereiche der koreanischen Gesellschaft durchdringen.

Berufungen: Die ersten Postulanten kamen im Jahr 1993. Im Mai 1999 legten zwei von ihnen die ewigen Gelübde ab. Sie werden ihr silbernes Professjubiläum im Januar 2020 feiern können. Im Jahr 1996 haben wir im Zentrum von Seoul Grundstücke erworben und konnten dort unser erstes Kloster errichten. Im Juni 1997 konnten wir die Klosterkirche errichten; sie ist der Heiligen Maria von den Engeln geweiht. Seit 1998 dienten die gemieteten Wohnungen in Gapyeong, Diözese Chuncheon, als Noviziat, bis wir im Oktober 2000 ein definitives Noviziat, dem Heiligen Felix von Cantalice geweiht, errichten konnten. Im selben Jahr haben wir in der Diözese Incheon ein Haus erworben, das vorher als Restaurant und als Wohnhaus gedient hatte. Es dient als Ausbildungshaus für Priester; geweiht wurde es dem Heiligen Laurentius von Brindisi.

Die Kustodie begeht einmal im Monat in unserem Haus in Seoul einen Tag der Berufung. Sie nimmt keinen Kandidaten auf, bevor er den obligatorischen Militärdienst von 18 bis 22 Monaten bestanden hat. Die Berufungen waren nicht sehr zahlreich, fielen aber regelmässig ein, trotz verschiedener Austritte im Lauf der Jahre.

Minister/Apostolaten: Viele Minister und Apostolaten werden von den jeweiligen Autoritäten der Diözesen in strenger Kontrolle gehalten. Doch sind unsere Kräfte zu schwach, als dass wir mit anderen sozialen und religiösen Gruppen zusammenarbeiten könnten, z.B. sich kümmern um Obdachlose, Alte, Kranke und arme Studenten zu sponsern. Die Apostolaten und traditionellen  Ministri der Kustodie konzentrieren ihre Kräfte auf die Konvente und die Gebäulichkeiten in Seoul: Tägliche Messe, Beichten, Seelsorge in den Pfarreien, in den Konventen und auf den örtlichen Militärbasen, nicht zuletzt auf Besinnungstagen.

Suchen von Teilzeitarbeit - das war eine der Resolutionen des Kapitels 2017. Diese Initiative war die Antwort der Kustodie auf die Anfrage des Generalministers Fr. Mauro Jöhri, der dazu aufrief, dass die Ordensbezirke sich wirtschaftlich selber tragen müssten. Ein Bruder erhielt eine Teilzeitarbeit als Autofahrer für eine Speditionsfirma. 3 Monate lang arbeitete er an fünf Tagen der Woche jeweils 5 Stunden. Er qualifizierte sich und erhielt ein Zertifikat als Bierbrauer und als Errichter von Fundamenten. Diese Initiative erhielt von anderen Orden in Korea viel Zustimmung.

Zusammenarbeit in der PACC - Im Lauf der Jahre erhielten viele unserer Brüder die Gelegenheit, das Gesicht des Gesamtordens zu entdecken. Für verschiedene Dienste, Apostolate und Spezialausbildungen konnten sie verschiedene Ordensbezirke aufsuchen: Irland, Indien, Philippinen, Thailand, Indonesien, Guam. Von besonderem Interesse war die Medizinische Mission der Kapuziner (CMM) auf den Philippinen Sie liefern Nahrungsmittel, medizinisches Gerät und Hilfen für die Armen, für eingeborene Stämme und für Personen ohne Dokumente, die in den Bergen leben und oft nur zu Fuss erreichbar sind.

Letzte Änderung am Dienstag, 08 Oktober 2019 12:33