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Drei neue Diener Gottes: Seraphin Kaszuba, Maria Lorenza Longo und Francesca vom Heiligen Geist

Am 26. September 2017 hat die ordentliche Sitzung der Kardinäle und Bischöfe der Kongregation für Heiligsprechungen sich positiv geäussert und die heroischen Tugenden des Dieners Gottes Seraphin Kaszuba (Luigi Casimiro) (1910-1977) anerkannt; er ist Professe der Provinz Krakau des Ordens der Minderen Brüder Kapuziner. Anerkannt wurde als Dienerin Gottes Maria Lorenza Longo (1463-1539), Klarissenkapuzinerin, in Neapel Gründerin der Klarissenkapuzinerinnen, genannt Trentatrè und vom Spital der Unheilbaren. Anerkannt wurde schliesslich Mutter Francesca vom Heiligen Geist (Caroline Baron) (1820-1882), Gründerin der Schwestern des Instituts der Franziskaner-Tertianerinnen. Am 9. Oktober 2017 autorisierte Papst Franziskus die Kongregation für Heiligsprechungen, die diesbezüglichen Dekrete zu veröffentlichen.

Seraphin  Kaszuba, 1910-1977

Serafino Kaszuba

Alois Kazimierz Kaszuba wurde am 17. Juni 1910 in Leopoli, damals polnisches, heute ukrainisches Gebiet, geboren. Sein Vater war Karol, ein Arbeiter, seine Mutter Anna Horak, eine Hausfrau, beide im Dritten Franziskanischen Orden. Die Grundschule besuchte er bei den Kapuzinern, die die Pfarrei unter sich hatten. Als er das Diplom geschaffen hatte, bat er am 3. Juni 1928 entgegen den Vorstellungen seiner Mutter um Aufnahme bei den Brüdern Kapuziner. Wenig später begann er das Noviziat in Sędziszów Małopolski. Man gab ihm den Namen Br. Seraphin, auch wenn er lieber Stanislaus geheissen hätte.

Er wurde nach Krakau versetzt, wo er am 10. September 1929 die Zeitlichen Gelübde ablegte und am 9. September 1932 die Ewigen. Samstag, den 11. März 1933 wurde er in Krakau  in der Kapuzinerkirche durch die Handauflegung und das Weihegebet von Bischof Stanislaus Rospond zum Priester geweiht.

Neben den üblichen apostolischen und pastoralen Studien erhielt er die Obödienz, sich an der Fakultät für Philosophie der Universität Jagellonica für polnische Philologie einzuschreiben. Am 17. Juni 1939 schloss er das Studium mit der Laurea ab. Sein erstes Gebiet der Pastoral war der Unterricht im Studienhaus der Kapuziner in Razwadów und die Sorge für zwei Zeitschriften der Kapuzinerprovinz: „Der serafische Flug“ und „Pace e bene“.

Beim Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, am 1. September 1939, befand sich der Diener Gottes in Leopoli, um dort seiner Mutter beizustehen; sie starb am 1. April 1940. Hier vernahm er die Nachricht vom deutschen Überfall auf Polen und erlebte die Besetzung von Ostpolen und Leopoli durch die Rote Armee. Kurz nach dem Tod seiner Mutter nahm er die Einladung seines Mitbruders P. Bolesław Wojtuń an und begab sich nach Ludwipol in der Walachei. Er begann von Pfarrei zu Pfarrei, von Dorf zu Dorf zu wandern, um dem Fehlen von Priestern Abhilfe zu schaffen. Er floh vor der ständigen Todesgefahr, weil er unter strenger Überwachung durch die Brigaden der U.P.A., des Heer der Aufständischen der Ukraine, stand. An Weihnachten 1940 kam er nach Karasin in der Walachei, aber die Eröffnung der deutsch-russischen Front führte dazu, dass ein grosser Teil der Dörfer jener Region zerstört wurden. Ohne zu verzagen flüchtete er zuerst mit seinen Pfarreiangehörigen nach Bystrzyca, später nach Dermanka.

Im Dezember 1941 wurde er von der Ukrainischen Miliz unter der falschen Anklage, er besitze Waffen und ein Radio, gefangen genommen. Am Heiligen Abend wurde er wieder freigelassen. Sofort begann er die polnischen Familien zu besuchen; die Gegend war damals in den Händen der Sowjets. Im Jahr 1943  verliess er bei einem der Angriffe der ukrainischen Aufständigen Emilczyn und zog sich nach Stara Huta zurück; das dortige Territorium war von der Nationalen polnischen Armee besetzt, es gab dort 8000 katholische Flüchtlinge.

Im  Frühling 1944, nach dem Rückzug des deutschen Heeres, marschierte die Rote Armee ein zweites Mal in die Walachei ein und im Gefolge der Konferenz von Jalta begann für die Polen, die in diesem Gebiet wohnten, eine Periode der Deportationen. Auch der Diener Gottes hätte in seine Heimat zurückgehen müssen, aber am 11. August verliess er den Zug der “Heimführung“ und beschloss in der Walachei zu bleiben. Vom August 1945 bis April 1958 war Br. Seraphin Pfarrer einer Pfarrei, die sich über viele Quadratkilometer erstreckte; er gewann die Anerkennung durch die kommunistischen Behörden.

Am 11. April 1958 entzog ihm die kommunistische Regierung die priesterlichen Rechte und schloss gleichzeitig die Kirchen von Równe, Zdolbunów, Ostrag und Sarny. Die Regierung forderte ihn auf, das sowjetische Territorium zu verlassen. Mit Unterstützung der Christengemeinden fuhr Br. Seraphin mit seinem Apostolat fort, obwohl es unterdessen illegal geworden war. Er verliess Równe und ging zunächst nach Sambor, dann an  Weihnachten nach Kasachstan; von  dort nach Kiev und Leningrad, wo er bis Ende 1963 blieb. Dann zog er weiter nach Lettland.

Am 6. März 1966 wurde er verhaftet und als „Landstreicher“ zu einem fünfjährigen Verbannung nach Arykty verurteilt. Am 6. August wurde er nach Arykty geschafft. Hier arbeitete er bei einem Bäcker. Sein Gesundheitszustand, hergenommen von pastoralen und schweren Arbeiten - Buchbinder, Heizer in einem Spital, Spezialeinsatz - wurde immer schwächer, so dass er nicht mehr arbeiten konnte.

Bereits am 16. November 1966 wurde seine Verbannung zurückgezogen. Er begab sich nach Zelinograd, wo er seine pastorale Tätigkeit wieder aufnahm. Am 22. Dezember desselben Jahrs wurde er von Neuem verhaftet und dann zu 11 Jahren Haft Mala Timofijewka in einem Heim für Alte, Handikapierte und Verkrüppelte verurteilt. Anfangs Februar 1967 gelang es ihm zu fliehen und er nahm sein heimliches Apostolat wieder auf.

Am 7. August 1968 erfuhr er vom Tod seiner Schwester Maria. Br. Seraphin bemühte sich um die Einreise in Polen, am 19. August kam  er dort an. Nachdem er Krakau besucht hatte, kam er im Kloster von Wroclaw an;  er wollte dort nur einige Tage bleiben. Aber der Zustand seiner Gesundheit hielt ihn bis zum 13. Juni 1970 in Polen fest.

Als er gesundheitlich wieder kräftiger geworden war und die nötigen Erlaubnisse erhalten hatte, kehrte er nach Kasachstan zurück. In der kaukasischen Kleinstadt von Taincza gaben die  Behörden die Erlaubnis eine Kapelle zu bauen, allerdings mit der Einschränkung, dass Br. Seraphin nie in ihr Messe lesen dürfe. Den Gläubigen ging es einzig darum, eine Kappelle zu haben, aber sie fuhren darin fort, Br. Seraphin zu empfangen; doch erlaubten sie ihm nicht, in ihrer Kapelle zu zelebrieren. Während dieser Jahre gelangte Br. Seraphin in ein Dorf von Usbekistan, weil der dortige Priester sich Bischof Marcel Lefebvre angeschlossen hatte.

Am 19.September 1977 kam er nach Leopoldi zurück. Der Lastkraftwagen, mit dem Br. Seraphin und andere Reisenden unterwegs waren, bekam einen Defekt und die Passagiere mussten zu Fuss bis ins nächste Dorf gehen; dabei war es bitter kalt. Br. Seraphin bekam Unterkunft bei einer katholischen Ukrainerin. Aber in der Nacht vom 20. September 1977 starb er im Zimmer, das er erhalten hatte; er sass auf einem Stuhl, das Brevier in den Händen. Die Beerdigung fand am 22. September 1977 statt; begraben wurde er auf dem Friedhof von Janowski in Leopoli.

Maria Lorenza Longo, 1463-1539

Maria Lorenza Longo

Die Werke, die die Dienerin Gottes Maria Lorenza Longo geschaffen hat, loben noch heute, nach 500 Jahren, die Herrlichkeit Gottes und sind für die Söhne und Töchter Gottes ein Zeichen der Güte Gottes. Die grossen Werke, die sie geschaffen hat, wie etwa das Spital Santa Maria del Popolo für unheilbare Kranke und die Gründung des Protomonasterium der Kapuzinerinnen-Klarissen  mit dem Namen Santa Maria in Gerusalemme, leben noch heute und sind umstrahlt von Schönheit, Liebe, Gebet und Betrachtung, nicht nur für die Kirche Gottes in Neapel, sondern auch für die ganze Welt.

Maria Lorenza Longo, eine Frau aus Katalonien, wurde ums Jahr 1463 in Lerida geboren. Sie heiratete Joan Llonc (Longo) aus Valencia und gebar ihm drei Kinder. Um 1480 wurde sie während eines Balls von einer Magd vergiftet; in der Folge war sie an Händen und Füssen gelähmt. Im Jahr 1506 entschied sie sich unter dem Gebet vieler und auf den Rat eines Eremiten hin, ihren Mann nach Neapel zu begleiten. Ihr Mann war der Chef der Kanzlei des Königs Ferdinand, der der Katholische genannt wird. Bald und unerwartet starb ihr Mann, im Jahr 1509.

Auf ihren Wunsch hin wurde sie als Pilgerin in das Heiligtum von Loreto gebracht.Während einer Eucharistiefeier erlangte sie wunderbarerweise ihre Gesundheit wieder. Nach ihrer Rückkehr beschloss Maria Lorenza, sich den Armen und Kranken beim Ridotto des Heiligen Nicola al Molo zu widmen. Auf Einladung von Ettore Vernazza, Genuese, Notar und Gründer der Gesellschaft der Göttlichen Liebe, erhielt sie von Gott die Eingebung, das Spital der Unheilbaren in Neapel neu zu beleben. Am gegenwärtigen Sitz wurde es im Jahr 1522 errichtet.

Nach 13 Jahren als Beistand der Kranken wollten Maria Lorenza und ihre Freundinnen unter der Leitung des heiligen Kajetan von Thiene sich auf eine Pilgerreise ins Heilige Land begeben. Gleichwohl willigten sie auf den Ruf Gottes hin ein, in Neapel ein Kloster für Jungfrauen zu errichten. Unter unzähligen Hindernissen erhielt sie mit Unterstützung des Kardinals Andrea Matteo Palmieri von Papst Paul III. die Gründungsbulle „Debitum Pastorales Officii“ für das Kloster Hl. Maria in Jerusalem. Das neue Kloster stand unter der Regel der Heiligen Klara von Assisi, unter den Konstitutionen der Heiligen Coletta von Corbie und den vom Papst erlassenen Normen für die Klausur. Zusammen mit 12 Schwestern legte sie die Gelübde ab. Sie gab dabei vielen jungen Frauen, die weniger bemittelt waren,die Gelegenheit ihrer kontemplativen Berufung nachzukommen. Im folgenden Jahr wurde die Zahl der Schwestern auf Dreiundreissig beschränkt; unter dieser Zahl ist das Protomonasterium der Kapuzinerinnen noch heute bekannt.

Im Jahr 1538 wurde das Kloster durch ein motu proprio des Papstes der Sorge der Kapuziner anvertraut. Sie starb in der zweiten Jahreshälfte des Jahrs 1539.

Die Kapuzinerreform auf weiblicher Seite wurde von den Päpsten und Bischöfen wie Karl Borromäus hochgeschätzt und breitete sich in Italien, Spanien und Frankreich; später erreichte sie mit einer Gründung die Neue Welt, und zwar mit einem Kloster im südlich zentralen Amerika.

Noch heute nach 500 Jahren  übt das Spitalzentrum S. Maria del Popolo der Unheilbaren seine Tätigkeit aus und der Orden der Klarissen-Kapuzinerinnen, die sie als ihre Gründerinnen anerkennen, zählt in der ganzen Welt etwa 200 Klöster. 10 Kapuzinerinnen wurden von der Kirche als Selige oder Heilige anerkannt.

Francesca vom Heiligen Geist. 1820-1882

Francesca dello Spirito Santo

Caroline Pauline wurde am 12. Dezember 1820 in Frankreich in Mailhac in der Region Languedoc-Roussillon-Midi-Pyrénées als erstes Kind von Antoine Baron und Françoise Rose Justine Garnier geboren. Die Eltern waren ihre ersten Erzieher zum Glauben und schon als kleines Mädchen wurde sie dazu geführt, den Katechismus zu erklären. Von 1825 bis 1830 besuchte sie in Narbonne bei den Schwestern unserer lieben Frau die Grundschule; dann studierte sie in Saint-Pons bei den Josefsschwestern, genannt die von Lyon. Hier empfing sie mit 12 Jahren die Erste Kommunion.

Nachdem sie das Lehrerinnendiplom erhalten hatte, wurde sie, die den Ruf Gottes spürte, am 24. September 1836 bei den Josefsschwestern aufgenommen. Im September 1836 legte sie ihre ewigen Gelübde ab; zur selben Zeit wurde ihr die Aufgabe als Lehrerin in Montpeyroux übertragen. Auf Grund ihrer guten Leistungen wurde ihr die Leitung der noch wichtigeren Schule von Bédarieux anvertraut. Auf diesem Posten blieb sie bis Ende 1851. Ihre Erfolge, nicht nur auf dem Feld der Schule, brachten ihr von einigen Schwestern Verdächtigungen und Verleumdungen ein. Der Generalrat der Kongregation beschloss deshalb, sie in eine andere Provinz der Kongregation zu versetzen; so kam sie als Assistentin und Novizenmeisterin nach Mailhac.

Im Jahr 1856 wurde ihr die Gründung einer Schule in Lézignan nahe bei Mailhac anvertraut. Die Schule wurde in den Gebäuden des alten Klarissenklosters eingerichtet; das Kloster selber war während der Revolution aufgehoben worden. Im Durchgang zwischen Haus und Schule gab es eine Kapelle, die dem Dritten Franziskanischen Orden gehörte; dort machte sie jeweils Halt, um zu beten. An diesem Ort begegnete sie Franziskus, begann sich von seiner Spiritualität zu nähren und praktizierte mit grösserer Intensität die Verehrung des Kreuzwegs. Ihre Zeit und ihr Engagement musste sie zwischen dem Noviziat in Mailhac und der Schule in Lézignan aufteilen. Die Dienerin Gottes zog die Sympathien der Schüler und ihrer Eltern auf sich und auch die Hochachtung des Klerus, wegen ihrer effizienten Zusammenarbeit in der Erziehung der Knaben. Ihre Arbeit war ein voller Erfolg und sie erhielt für ihr pädagogisches und religiöses Wirken viel Anerkennung. Gleichzeitig zog sie wegen der Neuheit des Apostolats an Knaben viel Eifersucht auf sich.

Die Situation wurde so schwierig und peinvoll, dass die Dienerin Gottes das Bedürfnis spürte, mit dem Bischof Charles-Thomas Thibault darüber zu reden; dieser war der kirchliche Obere der Schwestern vom hl. Josef. Er befahl ihr auszutreten, weiterhin den Habit zu tragen und in die Familie zurückzukehren, bis er andere Weisungen erteilen würde. Im Mai 1859 machte der Bischof sie auf ein Institut aufmerksam, in dem er selber tätig gewesen war. Als sie sich auf diesen Weg machen wollte, hatte sie eine Begegnung mit Louis Faurie, dem Pfarrer von Rayssac-sur-Lampy, der sie in den franziskanischen Dritten Orden einschrieb. Am 11. Oktober 1860 kleidete er sie mit dem  Habit „von der Busse“ als Mitglied des franziskanischen Dritten Ordens, wobei er ihrem Namen den des François vom Heiligen Geist hinzufügte.

Derselbe Louis Faurie brachte sie in Verbindung mit dem Jesuitenpater Clément Cathay, der sich gerade daran machte nach Madagaskar abzureisen; er stellte auch den Kontakt mit dem Franziskaner-Observanten Br. Léon de Clara her. Auf deren Rat hin und mit der Unterstützung durch die Kapuzinerbrüder von Toulouse ging die Dienerin Gottes daran, eine neue Ordenskongregation zu gründen.

Das Institut der Franziskaner-Tertianerinnen erhielt die Approbation von Bischof Thibault am 16. Dezember 1860. Er bevollmächtigte die Dienerin Gottes und drei Gefährtinnen sich vom 3. April 1861 an in einem Haus in Saint-Chinian niederzulassen. Am 4. April wurde im Garten des Hauses ein Kreuz errichtet und am 5. April die Schule mit 30 Schülerinnen eröffnet. Im Jahr 1866 wurde die Kongregation dem Kapuzinerorden aggregiert.

Die Dienerin Gottes wurde von Bischof Thibault zur Generaloberin ernannt; später wurde sie von den Generalkapiteln einstimmig wiedergewählt, und das bis zum letzten Kapitel im Jahr 1878. Kurz nach dem Generalkapitel traten bei der Dienerin Gottes beunruhigende Krankheitssymptome auf; die Schwestern waren allarmiert und man riet ihr, eine Auszeit zu nehmen; sie nahm sich diese Auszeit in Lamalou-les-bains, doch ohne Erfolg. Es folgten vier Jahre voller Krankheiten, die sich ablösten.

In der Weihnachtsnacht 1882 nahm sie an der Heiligen Messe teil und wollte danach alle anwesenden Schwestern persönlich grüssen. Sie bat die Schwestern ihr ein Lied zu singen. Am Morgen empfing sie bei vollem Bewusstsein die heiligen Sakramente. Am 28. Dezember 1882, am Tag der Unschuldigen Kinder, starb sie in der Nacht um 2.00 Uhr.

 

Letzte Änderung am Freitag, 19 Juli 2019 13:39